„Ich bin zu dick“. Den Gedanken hatte ich zum ersten Mal mit 14 Jahren, soweit ich mich erinnern kann. Zu meiner Abiturzeit folgte dann meine erste „richtige“ Diät. Ich fing an Lebensmittel abzuwiegen, aufzuschreiben, Essen durch Sport zu verdienen, mich zusammenzureißen, möglichst wenig zu essen.
Hat geklappt für eine kurze Zeit, abgenommen hatte ich auch. Glücklich war ich nicht. Es war anstrengend und irgendwann musste ich von morgens bis abends über Essen und gesunde Ernährung und den effektivsten Sport nachdenken. Wenn ich dann nach meiner Diätphase wieder Gewicht zunahm, kamen die Selbstzweifel und ich hatte das Gefühl, ich bekomme das nie hin, ich strenge mich nicht genügend an, vielleicht will ich das ja gar nicht wirklich?
Im Diätkreislauf gefangen
Ich fühlte mich nicht wohl in meinem Körper und fand ihn hässlich, zu dick, einfach nicht gut genug. Ich bewegte mich ständig zwischen kontrolliertem und unkontrolliertem Essverhalten. Und ich hatte zudem das Gefühl, dass ich die Einzige bin, die das alles nicht hinbekommt. Mir ging es nicht gut.
Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr und ich hatte auch kein Bock mehr darauf. Mein Problem war, dass ich wirklich keine Ahnung mehr hatte, wie das eigentlich geht, dieses „einfach ganz normal essen“ – ohne Kontrolle, ohne schlechtes Gewissen. Aber es muss doch Menschen geben, die das können, dachte ich mir.
Ich beschloss, ich würde noch einmal eine Diät machen und wenn es dann wieder nicht klappt mit dem dauerhaften Gewichtsverlust und dem Wohlfühlen und Zufriedensein mit und im eigenen Körper, dann würde ich nie wieder eine Diät machen.
So kam es. Ich machte sie, nahm wieder ab und dann kam der Punkt, der irgendwann immer kommt, wie ich heute weiß. Ich nahm wieder zu und ja dann stand ich da. Ich wusste, ich wollte nie wieder eine Diät machen. Denn es funktionierte nicht. Damals dachte ich noch, es würde an mir liegen, heute weiß ich, dass das System Diät an sich nicht langfristig funktionieren kann. Was für ein erleichternder Gedanke das irgendwann war.
Ich schaute damals nach Unterstützung. Ich wollte einfach wieder normal essen und nicht ständig darüber nachdenken wollen. Ich holte mir Unterstützung, eine Begleitung per Telefongruppe mit E-Mail-Support zu verschiedenen Themen. Heute würde man wohl einen Onlinekurs dazu machen 🙂 .
Während dieser Phase hörte ich zum ersten Mal etwas zum intuitiven Essen. Ich kaufte mir ein Buch von den Gründerinnen des intuitiven Essens. Ich weiß noch, dass ich es mit im Urlaub hatte und ich während des Lesens dachte. Ja! Ja, das ist so logisch! Ja, das bin ich mit meinen Problemen! Ja, das klingt gut und richtig! Warum hat mir das keiner vorher gesagt? Für mich war das der Moment, wo mir klar wurde, dass das mein Weg ist. Und dann bin ich losgegangen. Ich habe versucht das, was ich gelesen habe umzusetzen. Und ich habe es geschafft.
Endlich wieder frei!
Heute bin ich frei. Frei von Diätgedanken, von Heißhungerattacken und Jojo-Effekt, von schlechtem Gewissen beim Essen, frei vom ständigen Gedankenmachen ums „richtige“ Essen, frei vom Alltag um das Essen planen, frei von Körperablehnung und Selbsthass ihm/mir gegenüber.
Ich bin ausgestiegen aus diesem Kreislauf. Und dadurch hat sich nicht nur mein Essverhalten verändert. Ehrlich gesagt, hat sich mein Leben verändert. Denn es ist so viel mehr, als nur intuitiv zu essen. Ich bin viel selbstbewusster geworden und kann mich annehmen, wie ich bin, mit den schönen und nicht so schönen Dingen. Heute fühle ich mich wieder wohl in und mit meinem Körper. Ich bin ausgeglichener und mir ist egaler, was andere Leute von mir sagen. Ich bin dankbar. Ich bin mutiger. Ich sorge für mich und kann dadurch auch viel besser für Andere da sein. Ich habe wieder Freude und Spaß am Essen. Ich bewege mich, weil ich einfach Lust darauf habe und nicht weil ich muss. Ich vertraue mir und meinem Körper. Ich gönne mir Pausen. Ich erlaube mir Fehler zu machen. Ich kann meine eigenen Bedürfnisse erkennen, kommunizieren und einfordern.
Ich bin einfach wieder ich, Katrin!
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